Vor zwei oder drei Jahren krabbelten plötzlich Tierchen auf meinen Chilies, die ich nicht kannte. Für mich sahen die unglaublich niedlich aus. Wie kleine, moppelige, schwarze Helloween-Spinnen in mini. Ihr wisst schon, diese merkwürdigen Dekoartikel, die es jetzt schon überall zu kaufen gibt. Auch wie sie sich bewegt haben, fand ich echt Zucker.

Mir fiel dann auch auf, dass sie sich verwandelten – das „kleine Schwarze“ war also nur ihr vorübergehendes Ausgehkleid. Und wo sie herkamen habe ich auch schnell entdeckt – sie schlüpften aus winzigen kleinen weißen Perlen, die in kleinen Ansammlungen auf den Unterseiten von Blättern klebten. Wie mir auffiel vor allem von Blättern, die unterseitig sehr rauh waren – da fällt die Bauarbeit wohl leichter.

Jedenfalls – ich hab dann mal in facebook rumgefragt und die Tiere wurden als Grüne Reiswanzen identifiziert. Angeblich ein großer Gemüse- und Obstschädling, der neu hier ist und noch keine natürlichen Fressfeinde hat.

Weil ich ja keine Tiere töten mag und die so megasüß fand, hab ich sie gelassen…

Im Jahr drauf… waren es mehr. Und leider habe ich dann auch entdeckt, dass sie wirklich dem Gemüse schaden. Sie ernähren sich von Pflanzensaft. Dazu stechen sie die Pflanzen an und saugen Saft aus. An der Stichstelle ist dann ein Einfallstor für Pilze etc., die Frucht schaut auch nicht mehr so hübsch aus. Die Chilies hatte irgendwie so glasige Flecken in der Haut. Und leider – es stimmt: ab und an schmecken die Früchte dann auch total eklig. Das soll von irgendeiner Substanz kommen, welche die Wanzen absondern.

Dieses Jahr sind sie spät aufgetaucht – aber jetzt sind sie da. An den Chilies, an den Tomaten und leider – auch an den Weintrauben. Obwohl der eine Rebstock üppig trägt – nix für uns. Die Trauben sind irgendwie nicht auseinandergegangen, die einzelnen Früchte hängen dicht gepackt aneinander und schmecken eher bitter. Wir lassen alles hängen für die Wespen. Da die Rebe in der komischen Ecke steht, wo eh keiner hingeht, haben wir so auch beim Essen am Balkon unsere Ruhe, die Wespen sind ja im eigenen Fly-in-Restaurant.

Tja – die Wanzen aber, die sind ein Problem. Im Moment schnipse ich sie vom Balkon und hoffe, dass sie sich am Straßenbegleitgrün sattfressen. Aber für die Zukunft ist sonnenklar – ich muss regelmäßig nach Gelegen suchen und diese gleich vernichten. Denn diese Niedlichkeiten zu töten – das krieg ich nicht hin. Ich stand ja neulich auch schon mit der Schere vor einer riesigen ekligen Nacktschnecke und mein Fazit ist: nein, ich kann keine Tiere töten. Auch nicht solche, die ich echt nervig finde.

Hier ein Artikel, der mir empfohlen wurde, in dem es Bilder der Gelege und der verschiedenen Entwicklungsstadien der Grünen Reiswanze gibt.

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