„Eigentlich“ finde ich es ja am schönsten, Jungpflanzen selbst vorzuziehen. Im Frühjahr mache ich das auch – Chilies & Tomaten ziehe ich seit Jahren aus samenfesten Sorten immer wieder selbst. Bloß – jetzt im Spätsommer/Frühherbst ist der Balkon ja noch so richtig eingewachsen – und das Wintergemüse müsste ich draußen vorziehen, nicht drinnen. Da ist aber kein Platz. Weder für Anzuchtkästen, noch in den Kästen direkt – da wär auch die Konkurrenz durch die ausgewachsenen Pflanzen zu groß.

Und weil dieses Jahr ja der Beschluss gilt, im Garten weniger anzubauen und mehr an Infrastruktur wie Wegen, Sitzplätzen etc. zu arbeiten, habe ich beschlossen, mal Jungpflanzen zu kaufen. Und ja – inzwischen geht das. Allerdings ist das Angebot in den Gartencentern noch immer ziemlich eingeschränkt – außer Endivien, Grünkohl und Feldsalat ist nicht viel geboten – und schon gar nicht in Bio-Qualität. Dafür gibt es immer mehr Online-Shops, in denen es auch Wintergemüse gibt, z.B. der Hof Jeebel, Lubera (leider nur vereinzelt bio), die Gärtnerei Umbach und er Kräutergarten Urban, wo ich jetzt bestellt habe. Meine Wahl fiel deshalb auf diese Gärtnerei, weil nicht nur das Angebot an Wintergemüsen groß ist, sondern auch, weil dabei auch noch mehrjährige Gemüse, also Perma-Veggies darunter sind. Und dazu ist die Gärtnerei noch demeter-zertifiziert. (Die Jungpflanzen von Umbach (Bioland) kann ich direkt in Stuttgart auf dem Wochenmarkt kaufen, die Qualität ist auch super.)

Bestellt habe ich jetzt zwei Sorten Rosettenzichorie, Radicchio, Catalogna und Winterbrokkoli, der evtl. auch mehrjährig angebaut werden kann. Außerdem noch Rosenkohl, der zwar einjährig ist, aber einfach eins meiner Lieblingsgemüse ist. Heute kamen die Pflanzen an und der erste Eindruck ist sehr gut. Schon die Verpackung war großartig! So sorgfältig verpackt habe ich noch nie Pflanzen erhalten. Nichts geknickt, gut feucht gehalten – das Heu, das zum Polstern verwendet wurde, hab ich gleich in Mulch verwandelt. Jetzt stehen die Kleinen am Balkonboden im schattigen Eck, dürfen sich erstmal akklimatisieren und werden dann gegen Ende des Monats eingepflanzt. Eine tolle Anweisung, wie mit den Jungpflanzen umzugehen ist, war gleich dabei. Spannend finde ich den Tipp, die Pflänzchen erst an ihren Bestimmungsort zu pflanzen, wenn die Wurzeln unten am Topfboden rauskommen, die Pflanzen also kräftige Wurzeln gebildet haben. Passt gerade super, weil ich die nächsten Wochen unterwegs sein werde. Auch zum Vereinzeln, der Setztiefe, Düngung und Vergesellschaftung gibt es gleich Tipps. Das gefällt mir sehr – ich muss nicht erst noch lange im Internet suchen, wie ich jetzt vorgehe.

Und dann bin ich gespannt, wie die Pflanzen gedeihen und ob die Zuchtformen der Wegwarte (denn dazu gehören Zichorien, Radicchio, Catalogna…) wirklich auch mehrjährig sind. Mir fällt auf, dass es eine ganze Menge Gemüse zu geben scheint, die eigentlich mehrjährig wären, aber einjährig angebaut werden. Chilies gehören dazu, jetzt habe ich aber auch schon mehrfach gelesen, dass manche ihre Tomaten überwintern. Das wäre mir – derzeit noch – zu viel Act, die wachsen auch bei Neuanzucht jedes Frühjahr gut genug. Aber meine geliebten Blattgemüse und Bittersalate – einmal anpflanzen, jahrelang ernten. Das stell ich mir schon sehr komfortabel vor.

Kennst du weitere Gemüse, die man eigentlich auch mehrjährig anbauen könnte?

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