Letztes Jahr, genau an Heiligabend, habe ich hier ein Loblied auf den Yacón angestimmt. Da hatte ich ein paar Wochen zuvor, mitten im Schneetreiben (der Winter kam überraschend und auch überraschend früh) schnell noch die Knollen ausgebuddelt, bevor der Frost sie unbrauchbar machen konnte. Und dann stand ich da, mit 15kg Yacón und hatte keine Ahnung, was ich alles damit machen würde und vor allem: wie lange er sich halten würde.

Ein Problem beim Ernten ist, dass die Knollen extrem leicht brechen. Laut – der wenig verfügbaren – Quellen zum Anbau, wären diese Knollen nicht gut haltbar. Also – eigentlich bräuchte man eine Kiste, deren Seitenwand sich öffnen lässt, so dass man gar nicht graben und ziehen, sondern seitlich herausheben kann. So wie bei der Yams-Wurzel. So weit die Theorie – in der Praxis hab ich solche Kisten nicht und viele Knollen sind zerbrochen.

Ich hab sie antrocknen lassen, in der Hoffnung, dass sich die Wunden von selbst verschließen, so wie bei Kartoffeln. Und dann mit der Erde, in der sie angebaut waren, in Eimer geschichtet. Das ganze kam dann in den Keller – der leider, nach einer Haussanierung nicht mehr so kühl ist, wie er wäre, wenn man nicht fortschrittshörig wäre. Der Tiefkeller hat nämlich gestampften Lehmboden, ist aber inzwischen zu warm und zu trocken. Darum habe ich zu den Eimern eine Sprühflasche mit Wasser gestellt und einmal die Woche die Erde besprüht.

Auf die Weise hat man Knollengemüse gelagert, als es noch keine Kühlschränke gab. Möhren, Pastinaken, Rote Bete, Rettiche, Sellerie… Also dachte ich, das müsste doch auch mit Yacón gehen.

Unser 2-Personen-Haushalt verbraucht natürlich nie und nimmer so viel davon, wir haben ja auch noch jede Menge anderes Gemüse. Und was haben wir nicht alles damit gemacht. Obstsalat (frisch geerntet ist er süß), zu Salat geraspelt, Rösties, Brat“yacoffeln“, Aufläufe und immer wieder in verschiedenen Curries. Trotzdem ist noch eine Menge da und ich war jetzt einfach mal neugierig, wie viel noch in der Erde steckt.

KRASS!!! Also – zum einen haben wir etwa die Hälfte vertilgt – vor allem aber: das Zeug sieht aus wie an dem Tag, als ich es eingelagert habe. Falls ihr die Methode mit Lagerung in feuchter Erde oder Sand schon mal probiert habt – irgendwann werden die Möhren dann doch schrumpelig und müssen erstmal in kaltes Wasser eingelegt werden, um wieder ansehnlich zu werden. Nicht so der Yacón, was wohl an seinem hohen Flüssigkeitsgehalt liegt. Das Foto zu diesem Beitrag habe ich am 7. August, also vor drei Tagen aufgenommen. Und damit vor – jetzt guck ich grad mal nach, wann genau ich den geerntet habe, da hab ich doch auch Fotos gemacht…. Seit 28.11.!!! Das sind 7,5 Monate.

Also – die Methode an sich funktioniert schon immer. Für weniger wasserhaltiges Gemüse empfehle ich Sand, der eher feucht bleibt, nicht die „eh da“-Erde. Aber sonst – empfehle ich unbedingt Yacón anzubauen. Für mich ein sagenhaftes Gemüse, weil es auch superpflegeleicht ist. (Den Anbau hab ich auch in dem früheren Beitrag beschrieben.)

Und wie ihr sehen könnt, sind da auch verletzte Knollen dabei – die sind eben NICHT vergammelt. Auch das ein großes Plus!

Geerntet wird wieder im Spätherbst, vor dem ersten Bodenfrost. Mal sehen, was bis dahin noch übrig ist – ich hab jetzt erstmal nach Größe sortiert wieder eingelagert. Die Megaknollen hab ich separiert – wenn wir die nicht brauchen, werde ich abwiegen, wieviel noch über ist, damit ich den Verbrauch pro Jahr gut schätzen kann. Und dann, wenn die frischen Knollen da sind, aus dem alten Rest noch Sirup kochen und die Maische zu Süßpulver trocknen.

Ich bin immer noch total begeistert von dieser Gemüseentdeckung – zumal ich Yacón auch noch nie irgendwo zu kaufen gesehen habe.

Hast du schon mal Yacón im Laden oder auf einem Markt entdeckt?

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