Auf einem knappen Hektar betreiben Monika & Klaus Hüskes ihre Gärtnerei in NRW. Zu ihrem Angebot gehören Beet- und Balkonpflanzen, Stauden, Kräuter und Gemüsepflanzen. Verkauft werden die Pflanzen regional – direkt am Produktionsort, sowie auf mehreren rheinischen Bauernmärkten. Überregional funktioniert die Bestellung im Onlineshop.
Besonders am Herz liegen den Hüskes die einheimischen Wildkräuter und -stauden, die sie in ihrem Betrieb selbst vermehren. Deshalb haben Sie im letzten Jahr den Online-Kongress Erlebe Vielfalt ins Leben gerufen, der dieses Jahr in die zweite Runde geht. Weil den beiden mein Beitrag im naturadb-Newlsletter aufgefallen ist, wo ich über meine Balkone, die bei Deutschland summt prämiert wurden, berichtet habe, haben sie mich als Sprecherin eingeladen. Da sie beide gelernte Gärtner sind und viele Jahre Erfahrung haben, fühle ich mich sehr geehrt. Und ich teile ihre Begeisterung für einheimische Wildpflanzen, die ich für mich als ideale Ergänzung sowohl auf den Balkonen, als auch im großen Garten entdeckt habe.
Diese Woche hat Monika bei Iris Zimmers Online-Kongress Selbstversorgt zum Gärtnern mit einheimischen Wildstauden gesprochen – und eigentlich haben Wildstauden nur Vorteile!
- Einheimische Wildstauden sind an das heimische Klima angepasst.
- Sie haben sich gemeinsam mit heimischen Tieren entwickelt, so dass Bestäuber und zu bestäubende Pflanze nach dem Schlüssel-Schloss-Prinzip zueinander passen.
- Sie locken damit auch Bestäuber zu unseren Nutzpflanzen und unterstützen diese, indem sie ihnen Nahrung, Wohnung und Schutz zur Jungenaufzucht bieten.
- Unsere Gärten, und seien es „nur“ Balkonkastengärten, werden immer lebendiger und sind lauter kleine Trittsteinbiotope.
- Einheimische Wildstauden sind mehrjährig und auch wenn manche nicht wintergrün sind, sind sie dennoch winterhart! Das heißt, auch die Pflanzen, die sich ganz zurückziehen, kommen immer wieder, ohne unser Zutun!
- Sie sind sehr robust und brauchen, einmal gepflanzt und etabliert, kaum Pflege.
- Sie eignen sich also für „faule Gärtner“, denn das – sowieso nur unserem ästhetischen Empfinden geschuldete – Abknipsen welker Teile kann völlig entfallen.
(Bei Zwiebelpflanzen wie Traubenhyazinthen, Osterglocken,… muss es sogar entfallen, denn so lange die oberen Pflanzenteile noch nicht von alleine verschwinden, nimmt die Pflanze sich noch Nährstoffe daraus und lagert sie für den Winter in der Zwiebel ein!) - Man kann problemlos einjährige Wildpflanzen zwischensäen, um z.B. saisonal bedingte Lücken zu schließen.
Illusion ist aber, dass es einfache Antworten auf die Frage „Was pflanz ich denn nun bei mir?“ gibt. Die Erwartung, dass ein Gärtner Pflanzlisten spontan „ausspuckt“ ist unrealistisch, weil das, was an einem Standort wächst, noch lange nicht für einen anderen Standort passen muss. Die in Bau- und Gartenmarktprospekten so belieben Listen, z.B. „Schattenpflanzen“, „Sonnenanbeter“, etc. sind bei Lichte betrachtet nicht sehr durchdacht. Denn: neben Lichtverhältnissen spielen noch viele andere Faktoren eine Rolle. Ist der Boden trocken, frisch, feucht, nass? Sauer, neutral oder alkalisch? Durchlässig oder verdichtet? Weht der Wind stark oder schwach? Wie dicht ist die Humusschicht? Können die Pflanzen tief wurzeln, oder stoßen sie bald auf eine sehr steinige Schicht oder Staunässe? Wie viel Platz steht zur Verfügung? Und – ganz wichtig und oft vergessen, weil wir uns von außen Rat erhoffen, ohne nach innen zu schauen: Was möchte ich denn gerne haben? Welche Pflanzen habe ich Lust zu pflegen? Was finde ich einfach schön?
Klingt alles sehr nach einer guten Analyse, wie man sie auch für ein Permakultur-Design braucht. All diese Fragen solltest du dir vorab schon einmal stellen, bevor du dich aufmachst, Pflanzen zu kaufen. Denn nur, wenn Standort und Pflanze zusammenpassen, gibt es lange Grund zur Freude. Und nur, wenn du dazu Auskunft geben kannst, wird ein Gärtner dich fundiert und gut beraten können.
Es gibt wunderschöne Wildstauden! Zu meinen Lieblingen gehören der Blaue Natternkopf und die Wegwarte. Was sind deine Lieblinge?
Wenn du das erst noch für dich entdecken musst: Der Online-Kongress Erlebe Vielfalt 2.0 startet am 9.3.24 und der Link führt dich direkt zur Anmeldeseite.